Zum Abschluss der Ultracyclingsaison 2025 stand für Sebastian Mayr in diesem Jahr die 24-Stunden-Weltmeisterschaft im Einzelzeitfahren auf dem Programm. Diese klassischerweise in Borrego Springs im US-Amerikanischen Bundesstaat Kalifornien statt. Aufgrund der grenznahen Lage südlich von Los Angeles unweit der mexikanischen Grenze sind die klimatischen Herausforderungen dort auch Ende Oktober/Anfang November andere als hierzulande. Während sich die Radsportler in den heimischen Gefilden gegen Kälte und Wind ankämpfen, erreicht das Thermometer im südlichen Kalifornien untertägig weiterhin bis zu 35° Celsius.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit (Bildnachweis: Sebastian Mayr)

Nach einer durchwachsenen Saison mit einem dritten Platz bei der Europameisterschaft wurde das Rennen zum neuen Saisonziel auserkoren. So konnte Sebastian vorab durchaus zum Favoritenkreis gezählt werden. Im Gegensatz zu den klassischen Veranstaltungen in Europa findet die Weltmeisterschaft im Einzelzeitfahren auf einem mehrmals zu befahrenen überwiegend flachen 29 km langen Rundkurs statt. Zudem ist die Zeit über die 24h fix und somit geht es nur um die zurückgelegte Distanz. Hierbei werden nur vollständig abgeschlossene Runden ins Ergebnis aufgenommen.

Zur Akklimatisierung an die Hitze reiste Sebastian zusammen mit seinem Betreuer Herbert Schröter bereits eine Woche vorher in die USA. Diese Vorbereitung sollte sich später auszahlen. Der Startschuss fiel an Halloween (31.10.) um 17 Uhr Ortszeit. Somit stand zunächst die kühlere Nacht an. Die Topsportler im Ultracycling sind trotz der zu erwartenden Fahrdauer alle auf Zeitfahrrädern, wie man sie vom klassischen Zeitfahren kennt unterwegs. Jedoch mit etwas entspannterer Position um die lange Zeit durchzustehen und ohne das UCI-Reglement befolgen zu müssen.

Sebastian auf seiner Specialized-Maschine in der kalifornischen Wüste (Bildnachweis: Sebastian Mayr)

Es entwickelte sich schnell an Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem US-Amerikaner Patrick Hailey, sodass schnell klar war, dass es nur Sebastian oder Patrick als Sieger dieses Events geben kann. Während des Rennens gab es mehrere Führungswechsel mit dem schlussendlich besseren Ende für den deutschen Starter. In der Hitze der kalifornischen Wüste war das Durchhaltevermögen und die gelungene Adaption an die Hitze den entscheidenden Unterschied. Am Ende konnte Sebastian seine letzte gültige Runde 3 min (!) Vorsprung gegenüber Patrick abschließen und das nach 24 Fahrzeit bei einem Stundenmittel von 37,4 km/h. Insgesamt wurden 865 km zurückgelegt bei lediglich 38 min Gesamtstandzeit.

Das ein solches Event nicht für jedermann zu Leisten ist zeigt ein Blick auf den Energieverbrauch während des Rennens. Bei über 20.000 verbrauchten kcal hätte Sebastian auf der Strecke problemlos mehrere Stopps bei den bekannten US-Fastfoodketten einlegen können. Mit diesem Abschluss der Saison kann Sebastian hochzufrieden sein. In der Ferne leuchtet weiterhin das Ziel „Race across America“ mit der Chance den zweiten Titel auf dem amerikanischen Kontinent zu erringen.